Wenn Führung unklar ist: Schritte des Glaubens im Dunkeln wagen

Hast du dich schon einmal an einem Punkt wiedergefunden, an dem Gottes Weg für dich völlig undurchsichtig schien? Wo jede Tür verschlossen und jede Landkarte leer war? In solchen Zeiten fühlt sich Nachfolge wie ein Schritt ins völlig Dunkle an. Doch genau hier beginnt der wahre, unverfälschte Glaube. Dieser Artikel ist eine Einladung, die Schönheit und Kraft zu entdecken, die darin liegt, Gott auch dann zu vertrauen, wenn du Seine Hand nicht siehst.

Denn wir wandeln durch Glauben, nicht durch Schauen" (2. Korinther 5,7 - Elberfelder).

Glaube ist, sich auf Gottes Treue zu verlassen, wenn nichts in und um uns herum ihn zu stützen scheint."

– Oswald Chambers

Die Diskrepanz zwischen Verheißung und Realität

Die Bibel ist voll von Geschichten, die mit einer verheißungsvollen Aussage Gottes beginnen und dann in eine scheinbare Sackgasse führen. Denk an Abraham, der eine unzählige Nachkommenschaft versprochen bekam – und dann jahrzehntelang auf seinen einzigen, uralten Sohn warten musste. Denk an Mose, der sein Volk in die Freiheit führen sollte – und sich zunächst 40 Jahre in der Wüste verstecken durfte. Oder an Josef, dem Träume von Größe gegeben wurden – nur um sie zunächst in einem Brunnen und später in einem ägyptischen Gefängnis zu vergraben. Diese Diskrepanz ist kein Zeichen von Gottes Untreue, sondern der Nährboden für authentischen Glauben. Gott arbeitet nicht an unseren Umständen vorbei, sondern durch sie hindurch. Er formt nicht nur unsere Situation, sondern vor allem unseren Charakter.

Was es bedeutet, "im Dunkeln" zu wandeln

Unser natürlicher Instinkt verlangt nach Klarheit. Wir wollen die Route auf dem Navi sehen, den Finanzplan für die nächsten fünf Jahre und die Garantie, dass unser Einsatz sich auszahlt. Doch das ist kein Wandeln im Glauben, das ist Wandeln im Schauen. Glaube im Dunkeln ist der mutige Akt, Gottes Charakter mehr zu vertrauen als unseren aktuellen Umständen. Es ist die Entscheidung, sich an dem, was Gott gesagt hat, festzuhalten, auch wenn alles, was du siehst, dem zu widersprechen scheint. Es ist nicht Blindheit, sondern ein sehendes Vertrauen, das über das Sichtbare hinausreicht. In der Finsternis schärfen sich unsere übrigen Sinne: Wir lernen, Seine Stimme genauer zu hören, Seine Gegenwart intensiver zu spüren und uns fester an Seine Verheißungen zu klammern.

Drei biblische Schritte für den Glaubensschritt

Wie also wagen wir diesen Schritt, wenn wir nichts sehen? Die Schrift gibt uns keine magische Formel, aber kluge Wegweiser.

1. Erinnere dich an Gottes vergangene Treue.
Bevor du einen Schritt in die undurchsichtige Zukunft wagst, drehe dich um und schau auf deine Vergangenheit. Wo hat Gott dich schon durchgetragen? Welche Türen hat Er geöffnet, welche Wunden hat Er geheilt? Der Psalmist praktizierte dies immer wieder: "Ich erinnere mich an die Taten des HERRN; ja, ich gedenke an deine Wunder von einst" (Psalm 77,12). Das hebräische Wort für "gedenken" bedeutet nicht ein passives Erinnern, sondern ein aktives, greifbares Vor-Augen-Führen. Erstelle deine eigene "Denkmal-Liste" wie Josua nach der Durchquerung des Jordans (Josua 4). Diese Steine der Erinnerung werden das Fundament für deinen nächsten Glaubensschritt sein.

2. Geh so weit, wie das Licht reicht.
Gott offenbart Seinen Willen oft nicht im Ganzen, sondern Schritt für Schritt. Er gibt uns nicht die Landkarte für die gesamte Reise, sondern eine Taschenlampe, die genau den nächsten Schritt ausleuchtet. Deine Aufgabe ist es nicht, den gesamten Pfad zu erhellen, sondern mutig den einen Schritt zu tun, den du gerade sehen kannst. "Dein Wort ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Weg" (Psalm 119,105). Das Wort "Weg" kann auch mit "jeder einzelne Schritt" übersetzt werden. Gottes Wort leuchtet für den nächsten Schritt. Manchmal ist dieser Schritt ganz praktisch: ein Telefonat, eine Bewerbung, ein Gespräch, ein Gebet. Tu, was du weißt, und vertraue darauf, dass Gott dir zeigen wird, was du als Nächstes tun musst.

3. Handle aus der Identität als geliebtes Kind.
Die Motivation für unseren Schritt darf niemals Leistung oder der Wunsch sein, Gott zu gefallen, um Seine Gunst zu erlangen. Das Evangelium lehrt uns, dass wir durch Christus bereits Gottes geliebte Kinder sind. Sein Wohlgeffen haben wir schon! Unser Schritt im Glauben ist daher eine Antwort auf diese bereits geschenkte Liebe und Annahme. Wir gehorchen nicht, um geliebt zu werden, sondern weil wir geliebt werden. Dieser kleine, aber entscheidende Unterschied befreit uns von der lähmenden Angst zu versagen. Selbst wenn dein Schritt ein Fehler war – du bist und bleibst das unauslöschlich geliebte Kind des Vaters. Diese Gewissheit gibt den Mut, es überhaupt erst zu wagen.

Die Verwandlung in der Dunkelheit

Die Zeit des Wartens und des unsicheren Tastens ist niemals verschwendet. In der Dunkelheit geschieht die tiefste Arbeit an unseren Herzen. Hier werden unser Stolz, unsere Kontrollsucht und unser Selbstvertrauen abgetragen, um Platz zu schaffen für Demut, Abhängigkeit und Gottvertrauen. Die Wüste ist nicht die Strafe für Ungehorsam, sondern oft der Ort der Vorbereitung für die Erfüllung der Verheißung. Was für Joseph Jahre der Ungerechtigkeit und des Vergessenseins waren, waren in Wirklichkeit Jahre der Ausbildung in Demut und Verwaltung – genau die Fähigkeiten, die er später als Retter Ägyptens und seiner Familie brauchen würde. Gott ist nie so sehr mit dem Ort beschäftigt, an dem du bist, wie mit der Person, die du wirst.

In welchem Bereich deines Lebens ruft Gott dich heute dazu auf, einen Schritt im Glauben zu wagen? Nimm dir einen Moment der Stille, um Ihn zu fragen. Und wenn du eine Erinnerung an diese Wahrheit in deinem Alltag brauchst, findest du ermutigende Designs in unserem VisionOfFaith Online-Shop.

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